Trigramme, Elemente, Meridiane

Der Daoismus rät dem Menschen, er solle das Weltprinzip der sich kontinuierlich verändernden, phänomenalen Erscheinungsformen durch eigene (Natur-)Beobachtung kennenlernen und sich ihm harmonisch anpassen. Das I Ging, das Buch der Wandlungen, ist ein Lehrbuch für diesen Prozess.

Auch die Traditionelle Akupunktur ist mit der Fünf-Elemente-Lehre eine Lehre von Wandel und Veränderung – und macht sie an unserem menschlichen Körper greifbar. Für die Trigramme des I Ging und die fünf Wandlungsphasen (Wu Xing) gibt es unterschiedliche Systeme der Zuordnung. Im Rahmen meiner Recherchen bin ich auf die Reihenfolge des späteren Himmels bzw. Innerweltliche Ordnung nach König Wen gestoßen, das die Trigramme in der zeitlichen Reihenfolge ihres Hervortretens im Jahreslauf zeigt.

Allerdings ist dieses System nicht vollständig kompatibel mit der Fünf-Elemente-Lehre, denn die Innerweltliche Ordnung berücksichtigt nur die klassischen vier Jahreszeiten, nicht aber den Spätherbst als fünfte Jahreszeit mit dem ihm entsprechenden fünften Element Erde. Nach reiflicher Überlegung habe ich an der Reihenfolge des späten Himmels ein paar Veränderungen vorgenommen:

  • Qian: Aufgrund seiner expansiven Charakteristik erscheint es mir sinnvoll, den Himmel dem Feuer (anstatt dem Metall) zuzuordnen. Außerdem ist das Herz in der klassischen Lehre auch der Sitz von Shen.
  • Gen: Berg (Ruhe, Kontemplation) entspricht meiner Meinung nach am eher dem Metallelement (Transzendenz) als dem Wasser.
  • Kun:  Erde ordne ich dem nährenden Element Erde zu (anstatt dem Element Feuer).

Damit ergeben sich folgende Zuordnungen der Trigramme zu den Wandlungsphasen und Organsystemen:

WandlungsphaseHolzFeuerErdeMetallWasser
TrigrammZhen, SunQian, LiKunGen, DuiKan
OrgansystemGb, LeDü, HeMa, MpDi, LuBl, Ni

Hier finden Sie eine Übersicht aller Trigramme, mit Bedeutung und Zuordnung zur jeweiligen Wandlungsphase: Trigramme

Trigramme bestehen aus drei jeweils durchgezogenen oder durchbrochenen Linien, Hexagramme aus sechs Linien. Wie die Hexagramme gebildet – und auch gelesen werden, ist hier näher erklärt: Interpretationsmodell