Häufig gestellte Fragen und Anwendungstipps

Wie funktioniert no2DO?

Kann ich das I Ging zur Vorhersage der Zukunft, zur Entscheidungsfindung oder auch zur persönlichen Entwicklung nutzen?

Ja, natürlich. Wichtig ist, dass Sie kurz innehalten, bevor Sie das I Ging Orakel befragen, und sich die Fragestellung oder die Situation, die Sie bewegt, möglichst genau vergegenwärtigen. Wichtig ist auch, dass Sie sich dabei auf die Angelegenheit selbst konzentrieren, und zwar auf das, was tatsächlich IST – und nicht auf Annahmen oder mögliche Lösung, die Sie sich vielleicht vorher bereits überlegt haben.

Anschließend bestimmen Sie die Antwort des Orakels. Dazu gibt es verschiedene Orakelmethoden, beispielsweise das Schafgarbenorakel. Etwas einfacher und schneller geht es mit dem Münzorakel oder online auf www.no2do.com.

Hier finden Sie eine ausführliche Anleitung: Das I Ging befragen

Ein paar Hintergrundinformationen dazu, wie sich die Orakelzahl berechnet, wenn Sie das Orakel auf der no2DO-Website nutzen, finden Sie hier: Die Berechnung der Orakelzahl bei no2DO.

Wie sollte ich am besten vorgehen, um ein Hexagramm des I Ging zu interpretieren?

Wenn man das Orakel befragt und das Hexagramm bestimmt hat, sucht man sich anschließend normalerweise die entsprechende Interpretationsseite im Buch der Wandlungen heraus und liest die dem Hexagramm zugeordneten Texte. Allerdings sind diese Texte sehr, sehr alt und die Deutung deswegen für uns hier und heute nicht immer sehr ergiebig.

Aus diesem Grund habe ich auf no2DO.com ein Interpretationsmodell entwickelt, das Wert darauf legt, die richtigen Fragen zu stellen, sodass der Ratsuchende seine eigene Antwort finden kann. Ich persönlich gehe dabei folgendermaßen vor:

  • Ich lese mir auf der Interpretationsseite meines Hexagramms im Abschnitt Wandlungen und Impulse den Text im ersten Kästchen durch („Unteres Trigramm…“), einschließlich der gelb markierten Frage.
  • Dann schließe ich die Augen, gebe mir 40 Sekunden Zeit und lasse Worte und v. a. die Frage(n) auf mich wirken. Meistens gehen mir dann Bilder durch den Kopf, ich bin ein visueller Mensch. Diese Bilder (oder dieses Bild) zeichne bzw. notiere ich mir kurz.
  • Anschließend gehe ich zum nächsten Kästchen, lese Text und Fragen, schließe die Augen, warte, bis etwas vor meinem inneren Auge erscheint, mache Notizen. Ich wiederhole dieses Vorgehen so lange, bis ich schließlich zum letzten Kästchen komme („Oberes Trigramm…“).
  • Am Ende lese ich mir meine gesamten Notizen noch einmal durch. Manchmal entsteht daraus eine Collage, wie z. B. bei Hexagramm 57.

Eine detaillierte Beschreibung finden Sie hier: Was will mir das Hexagramm sagen? Den Weg der Wandlungen entschlüsseln
Und hier habe ich dargestellt, von welcher kultureller Basis aus ich meine Texte und Fragen zu Trigrammen und Hexagrammen entwickelt habe: Ein alternativer Deutungstext

Welche Bedeutung haben die Linien im I Ging?

Ich nehme an, mit dieser Frage zielen Sie auf die sich wandelnden Linien?

Bei einigen Orakelmethoden ergeben sich statt zwei (7 und 8) vier verschiedene Zahlenwerte: 6, 7, 8 und 9. Die Zahlen 6 und 9 gelten in diesen Systemen als sich wandelnde Linien, d. h. sie wandeln sich in ihr jeweiliges Gegenteil: aus 6 (Yin) wird 7 (Yang), aus 9 (Yang) wird 8 (Yin). Dadurch verwandelt sich das ursprüngliche Hexagramm in ein anderes der insgesamt 64 Hexagramme.

Ich persönlich ignoriere diese Variation bzw. bevorzuge Orakelmethoden, bei denen sich von vornherein nur zwei verschiedene Zahlenwerte ergeben, also 7 für Yang und 8 für Yin.

Alternativ – wenn Sie tatsächlich die sich wandelnden Linien berücksichtigen möchten – schlage ich folgendes Vorgehen vor:

  • Ich bestimme zwei Hexagramme: Das ursprüngliche Hexagramm und ein zweites Hexagramm, das entsteht, wenn man alle sich wandelnden Linien umwandelt.
  • Das erste (ursprüngliche) Hexagramm interpretiere ich sofort, wie oben beschrieben („Wie sollte ich am besten vorgehen, um ein Hexagramm des I Ging zu interpretieren?“).
  • Ich lasse einige Wochen vergehen und prüfe, wie ich die Resultate dieser ersten Interpretation in mein Leben integrieren kann.
  • Dann – frühestens nach einem Monat! – interpretiere ich das zweite Hexagramm.
    (An diesem Punkt wird vielleicht klar, warum man meiner Meinung nach das Phänomen der sich wandelnden Linien eigentlich auch vernachlässigen kann: Ohne ein zweites Hexagramm kann man nach einem Monat das I Ging getrost auch einfach noch einmal ganz neu befragen – und zwar unter Berücksichtigung der neuen, dann aktuellen Gesamtsituation.)

Im folgenden Artikel erörtere ich das Thema der sich wandelnden Linien noch einmal detailliert: sich wandelnde Linien

Ich kann mit dem Hexagramm, das mir das I Ging als Antwort gegeben hat, nichts anfangen. Darf ich noch einmal fragen?

Ich persönlich stelle es jedem frei, wie er oder sie das handhaben möchte. Bei C.G. Jung habe ich allerdings eine interessante Anmerkung zum Thema gefunden:

Ich bin mir bewußt, daß auf meine Frage unzählige Antworten möglich gewesen wären. […] Ich habe aber diese Antwort als erste und einzige erhalten, und ich weiß von anderen Antworten nichts. […] Ein zweites Mal zu fragen, empfände ich als ebenso unhöflich wie respektlos und tue es darum nicht. „Der Meister sagt es einmal.“ […] Überdies wäre eine Wiederholung des Experiments [im Sinne einer nochmaligen Befragung, KUS] schon aus dem einfachen Grunde unmöglich, weil die Ausgangssituation nicht mehr hergestellt werden könnte. Es gibt darum jeweils nur eine erste und einmalige Antwort.

Clarke, C. G. Jung und der östliche Weg, 174.

Antworten auf häufig gestellte Fragen

Nachfolgend ein paar allgemeine Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um das I Ging.
Haben Sie eine spezielle Frage, die Sie gerne beantwortet haben möchten? Dann schreiben Sie mir! Ich freue mich, von Ihnen zu hören. :)

Was ist das I Ging und wie funktioniert es?

Das I Ging, auch bekannt als Yijing oder Buch der Wandlungen, ist ein ein jahrhundertealtes chinesisches Orakel- und Wahrsagebuch. Seine historischen Wurzeln reichen bis zur Shang-Dynastie (ca. 1600-1000 v. Chr.) zurück, als man mit Hilfe von Orakelknochen Befragungen zu Themen wie Wetter, Ernte, militärische Unternehmungen und Jagdglück, Ahnenangelegenheiten etc. durchführte. Weiterlesen…

Das I Ging basiert auf dem daoistischen Konzept des Wandels, den es in seinen 64 Hexagrammen auch darstellt. Bei der Orakelbefragung wird eines dieser 64 Hexagramme als Antwort auf die gestellte Frage bestimmt und anschließend mit Hilfe der zugehörigen Deutungstexte interpretiert.

Auf no2DO finden Sie zeitgenössische Interpretationen zu allen 64 Hexagrammen. Hier kommen Sie zur Übersichtsseite: Hexagramme

Was sind die Trigramme und Hexagramme im I Ging?

Im I Ging gibt es acht verschiedene Trigramme, jedes dieser acht Trigramme besteht aus drei waagerechten Linien, die entweder durch ein durchgezogene Linie (Yang) oder eine durchbrochene Linie (Yin) dargestellt sind.

Zwei Trigramme übereinander gestapelt ergeben ein Hexagramm, ein Zeichen mit sechs waagrechten Yin- oder Yang-Linien. Insgesamt gibt es 64 mögliche Kombinationen aus jeweils zwei der insgesamt acht Trigramme.

Sind die Interpretationen der Hexagramme festgelegt oder subjektiv?

Meiner Meinung nach ist jede Interpretation eines Hexagramms einzigartig – denn sie ist ja die Antwort auf eine einzigartige Frage eines einzigartigen Menschen.

Andererseits bietet das I Ging ein Regelwerk, mit dessen Hilfe man die Antwort des Orakels – ein einzelnes Hexagramm – strukturell erfassen kann. D.h. die Antwort ist nicht grundsätzlich beliebig. Beim I Ging handelt es sich um ein systematisiertes kombinatorisches System, d.h. aufgrund bestimmter Regeln kann die allgemeine Struktur oder Tendenz der Antwort erschlossen werden. Gleichzeitig bleibt aber auch noch genügend Raum, um diese eher allgemeine Antwort interpretatorisch auf die individuelle Situation des Fragenden abzustimmen.

Welche Bedeutung haben die Piktogramme, die zur Darstellung der Trigramme verwendet werden?

Seit einigen Jahren nutze ich Piktogramme, um den Sinngehalt und die Energie der Trigramme zu symbolisieren, die im I Ging Kurs detailliert beschrieben sind. Sie sind meine künstlerische Ergänzung zum Interpretationsmodell von no2DO und nicht Teil des Buchs der Wandlungen. Ziel der Piktogramme ist es, dass Nutzer auf einen Blick erkennen, welche Energien bei einem Hexagramm zusammentreffen, ohne die Namen der Trigramme auswendig zu lernen oder nachzuschlagen.

Die Wahl der Symbole – etwa ein Bogenschütze, ein keimender Sämling, ein Phoenix, eine Gärtnerin, ein Mädchen, das Tauben füttert, ein Vogel-Reiter, ein Meditierender und einer, der einen Abgrund überschreitet – folgte meiner künstlerischen Intuition. Es steht jedem Nutzer frei, eigene passende Visualisierungen für die Trigramm-Energien zu finden.

Weiterlesen: Die Bilder gehen aus den Ideen hervor: Piktogramme

Gibt es unterschiedliche Übersetzungen und Versionen des I Ging?

Ja, es gibt tatsächlich eine schier unüberblickbare Anzahl an Übersetzungen und v. a. auch Versionen des I Ging. Andererseits liegt das I Ging auch als Textus receptus vor, d.h. als einer der seit Jahrtausenden unveränderten kanonischen Texte Chinas.

Warum es kanonische Texte gibt und welche Schwierigkeiten sich aus diesem Sachverhalt ergeben – v.a. auch wenn man mit dem I Ging im Sinne der persönlichen Entwicklung arbeiten möchte – habe ich hier näher erläutert: Chinas Herrscher…

Brauche ich Kenntnisse der chinesischen Kultur, damit ich das I Ging verstehen kann?

Es kommt darauf an, was genau Sie verstehen wollen.

Wenn Sie das I Ging als Hilfsmittel auf Ihrem persönlichen Weg der Selbstentwicklung nutzen möchten, müssen Sie nicht unbedingt ein Experte in chinesischer Kultur sein. Fangen Sie einfach an, stellen Sie eine Frage und folgen Sie dem I Ging…

Wenn Sie allerdings tiefer in die Originaltexte des I Ging dringen möchten – in Form des Textus receptus oder auch in Form der alternativen Versionen, die beispielsweise in Mawangdui und Shuanggudui aufgefunden worden sind,- dann ist eine profunde Kenntnis der chinesischen Kultur sicherlich hilfreich. In diesem Fall empfehle ich als Einstiegslektüre die Bücher von Hertzer und Vogelsang. und

Wenn Sie allerdings tiefer in die Originaltexte des I Ging dringen möchten – in Form des Textus receptus oder auch in Form der alternativen Versionen, die beispielsweise in Mawangdui und Shuanggudui aufgefunden worden sind,- dann ist eine profunde Kenntnis der chinesischen Kultur sicherlich hilfreich. In diesem Fall empfehle ich als Einstiegslektüre die Bücher von Hertzer und Vogelsang.

Welche Rolle spielt das I Ging in der chinesischen Kultur und Philosophie?

Das I Ging gehört zu den sog. Steinklassikern, die erstmals in der Han-Zeit (ca. 200 vor bis 200 nach Chr.) festgelegt wurden. Diese kanonischen Texte dienten einem bestimmten Zweck: Sie sollten der wild wuchernden Vielfalt an Traditionen, Geistesströmungen und Diskursen ein Ende bereiten und den Vielvölkerstaat zu einem Einheitsreich verschmelzen.
Weiterlesen…

Gibt es wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit des I Ging?

Wissenschaftliche Studien zur Überprüfung der Wirksamkeit des I Ging im strengen Sinne gibt es meines Wissens nach bisher nicht.

Wissenschaftliche Forschungsarbeiten zum I Ging konzentrieren sich vor allem auf die historische, kulturelle und philosophische Bedeutung des Buch der Wandlungen, sowie auf die Analyse seiner Texte und Symbole. Ein Beispiel hierfür ist die zweibändige Dissertation von Hertzer.

Welche Bücher oder Ressourcen empfehlen Sie mir, wenn ich das I Ging weiter erforschen möchte?

In Bezug auf die Bedeutung der überlieferten Texte (Textus receptus) fand ich persönlich die Dissertation von Hertzer höchst aufschlussreich, ebenso wie das Buch von Vogelsang zur Geschichte Chinas. Aufgrund dieser Lektüre konnte ich verstehen, welche Probleme sich aus den kanonischen Texten ergeben und wie komplex es eigentlich ist, die Originaltexte aus dem Chinesischen in eine europäische Sprache zu übertragen.

Als Einstig in die Akupunktur fand ich das Buch von Connelly sehr hilfreich, zum Thema Daoismus mag ich den Klassiker von Watts und auch das Buch von Möller.

Beim Thema Persönlichkeitsentwicklung schätze ich die wissenschaftlich fundierten Arbeiten von Rogers sehr, während Bordt sehr zugänglich die praktische Umsetzung dieses Weges erhellt.