Auf den Einzelseiten der Hexagramme (beispielsweise für das Hexagramm 11 – der Friede ) haben wir gesehen, wie die verschiedenen Interpretationen bei östlichen Konzepten beginnen, sich aber dann von dort aus sukzessive weiterbewegen. Wenn man diesem Ansatz folgt und das Hexagramm nun noch stärker aus westlicher Sicht deuten möchte, bietet die philosophische Anthropologie hierfür einen guten Rahmen.Weiterlesen: Dem Weg der Wandlungen folgen: Annäherung aus Westen
Kategorie: Neu
06 – der streit
Hexagramm 6 – der Streit scheint eines der unbeliebtesten Hexagramme überhaupt zu sein, denn bisher erhielt ich noch keine einzige Rückmeldung zu dieser Antwort den I Ging. Oder aber die Antwort ist dermaßen klar, das es bisher noch niemand für nötig befunden hat, mir eine Nachricht zu senden.Weiterlesen: 06 – der streit
10 – das auftreten
Zwei Jobgeschichten erreichten mich dieser Tage. In beiden Situationen geht es um übergriffige Arbeitgeber. Im einen Fall werden zusätzliche (unentlohnte) Arbeitsstunden mit fadenscheiniger Begründung eingefordert, im anderen Fall zusätzliche Aufgaben übertragen, die Mehrarbeit erfordern, die dann aber nicht bezahlt wird. Der Kommentar des I Ging lautet in beiden Fällen 10 – das Auftreten.Weiterlesen: 10 – das auftreten
16 – die begeisterung
Fragestellungen
Zu Hexagramm 16 – Begeisterung erhielt ich inzwischen ganz unterschiedliche Fragen:
- „Wie soll ich meine körperlichen Symptome deuten?“
- „Wo stehe ich jetzt?“
- „Ohne Erfolg kann ich nicht leben. Aber auch Erfolg enthält immer ein Scheitern. Wie kann ich damit umgehen?“
- „Was muss ich aufgeben, damit ich glücklich bin?“
Ich finde es überraschend, dass aus allen Fragen eine gewisse grundsätzliche Orientierungslosigkeit spricht. Mich persönlich hat immer wieder der Name dieses Zeichens erstaunt: Begeisterung. Die englische Bezeichnung ist noch extremer: Enthusiasmus. Wie in aller Welt kann aus der Kombination von Kun, die Erde (unteres Trigramm) und Zhen, der Donner (unteres Trigramm) so etwas wie Begeisterung entstehen?
Einige Überlegungen
Ja, diese Frage – wie entsteht aus Kun und Zhen Begeisterung? – stellte ich mir. Und dann lief mir die Antwort buchstäblich über den Weg, nämlich in Form einer Begebenheit, die mich verstehen ließ, wie sich aus dem, was die verschlungenen Pfade der sich wandelnden Linien andeuten, vielleicht doch so etwas wie… Begeisterung!… entwickeln könnte.
Die Geschichte geht ungefähr so: Mir ist vor ziemlich langer Zeit ein Schaden zugefügt worden, den ich erst viele Jahre später bemerkte. Daraufhin brach ich den Kontakt zur betreffenden Person ab. Und kürzlich läuft mir dann jemand über den Weg, den ich schon sehr, sehr lange nicht mehr gesehen hatte, der die Geschichte und alle Beteiligten kennt. Wir sprechen über dies und das, aber dann kommt die Rede auf diese uralte Geschichte und… irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mich mein Gegenüber aushorchen wollte. So à la: „Na, und wie fühlst du dich denn so, als Opfer?“
Und in dem Moment wurde mir klar: Ich habe keinen Bock darauf. Keinen Bock darauf, mich (weiterhin) als Opfer zu sehen. Denn das hatte ich getan, einige Zeit lang, denn der Schaden war tatsächlich groß gewesen, die Sache niederträchtig. Aber ich habe sie für mich bearbeitet, intensiv sogar und irgendwann… ja, man kann es so sagen: Irgendwann habe ich meinen Frieden damit gemacht. Die Geschichte war für mich abgeschlossen.
Und dann kommt diese Person und… will mich (wieder) als Opfer sehen. Nein Danke, kein Bedarf.
In diesem Moment ergaben die sich wandelnden Linien für für mich Sinn. Ich bin an einem Ort, an dem ich Frieden habe und mich wohl fühle (Kun, die Erde). Die Opfernummer liegt lange hinter mir, ist abgearbeitet. Und dann spricht mich jemand auf den alten Vorfall an und mir wird klar: Hey, das ist es nicht mehr. Das Kapitel „Ich, das Opfer“ ist durch. Es ist nicht länger eine Beschreibung, die auf mich zutrifft. Ich bin inzwischen viel mehr als „das Opfer“… Voilà: Gen, der Berg, überflüssig gewordenes freigeben.
folgen wir den Lauf der sich wandelnden Linien ein Stück weiter: Was bedeutet es, wenn ich die Bezeichnung „das Opfer“ loslasse? Und durch etwas anderes ersetze, vielleicht durch „die, die es (trotzdem) geschafft hat“? Dann ändert sich ganz eindeutig die Brille, mit der ich auf die Welt blicke (Kan, das Wasser). Ich sehe nicht länger all die kleinen Episoden, wo ich übervorteilt wurde, sondern ich sehe plötzlich… was ich alles in meinem Leben geschafft und bewältigt habe. Und statt Angst und Befürchtungen erfüllt mich plötzlich… Begeisterung :) angesichts des Weges zu mir selbst (Zhen, der Donner).
Die aktuelle Interpretation finden Sie hier: https://www.no2do.com/hexagramme/888788.htm
55 – die fülle
Fragestellungen
- Eine Nutzerin stellt dem I Ging folgende Frage: „Wie soll ich mit meiner schlechten Auftragslage – und den dementsprechend schlechten Einkünften – umgehen? Hat die Situation vielleicht etwas Gutes?“ Als Antwort erhält sie Hexagramm 55 – die Fülle – eine wunderbare Antwort auf eine Frage, in der es um Mangel geht…
- Ein Nutzer schreibt: „Ich habe vor zwei Wochen beschlossen, mich nach 13 Jahren Ehe von meiner Frau zu trennen. Die Frage an das I Ging lautet: In welcher Situation bin ich?“
- Eine Nutzerin fragt: „Mein einziger Sohn verlässt das Haus. Ich bin derzeitig nicht berufstätig. Wie soll ich mit der künftigen Leere umgehen?“
- Ein Nutzer fragt, wie sich seine berufliche Situation für ihn weiter entwickeln wird.
- Ein Nutzer möchte in Italien eine alte Ölmühle kaufen, um sie als Haus zu renovieren. Aber alles verzögert sich weiter und weiter. Und er wohnt derweil im Wohnmobil und wartet. Die Antwort des I Ging: 55 – die Fülle.
57 – das sanfte
Fragestellungen
- Ein Nutzer schreibt: „Ich kann nicht mehr, die Situation laugt mich aus, aber dagegen kämpfen macht mich noch müder und erschöpfter.“ Seine Frage an das I Ging: „Ist der Satz, die Haltung Ich bin einverstanden, jetzt sinnvoll?“ Die Antwort des I Ging lautet 57 – das Sanfte.
- Ein Nutzer fragt: „Wie soll ich mit den Impulsen umgehen, wie komme ich in meine Mitte, was sind meine wirklichen Absichten?“
- Ein Nutzer fragt: „Soll ich einen klaren Schritt wagen und für eine Stiftung arbeiten?“ Aktuell ist er bei einem ausbeuterischen und menschenverachtend gewinnorientierten Unternehmen angestellt, was er kaum mehr erträgt. Eigentlich steht sein Entschluss zu wechseln fest, jetzt hoffe er, dass alles klappt.