Beim Schafgarbenorakel werden aus einem Bündel fünfzig getrockneten Schafgarbestängeln ausgewählt und in die linke Hand genommen. Dann wird ein Schafgarbestängeln weggelegt. Die verbleibenden 49 Schafgarbestängeln werden in zwei Haufen geteilt und unter Wegnahme von jeweils vier Schafgarbestängeln nach einem komplizierten System so lange durchgezählt, bis man entweder zur Zahl 2 oder zur Zahl 3 gelangt. Dieser Vorgang wird dreimal wiederholt und die Summe addiert. Auf diese Weise erhält man einen Wert von 6, 7, 8 oder 9. Die Werte 6 und 8 stehen für eine durchbrochene Linie (Yin), 7 und 9 für eine durchgezogene Linie (Yang). Dieser Vorgang wird sechsmal wiederholt, bis das Hexagramm vollständig ist. Die Zahlen 6 und 9 gelten dabei als sich wandelnde Linien, d. h. sie wandeln sich in ihr jeweiliges Gegenteil: aus 6 (Yin) wird 7 (Yang), aus 9 (Yang) wird 8 (Yin). Dadurch verwandelt sich das ursprüngliche Hexagramm in ein anderes der insgesamt 64 Hexagramme.
Shén steht im Kontext der Traditionellen Chinesischen Medizin für menschlichen Geist oder die menschliche Psyche; Shen bezeichnet die grundlegende Kraft oder Instanz im Menschen, die für das Leben verantwortlich ist, und um das Leben zu seinem vollen Potenzial zu fördern, muss der Geist wachsen und kultiviert werden.
Das „Buch der Urkunden“ (Shūjīng, Shu Jing, früher: Shu King; auch bekannt als Shàngshū) gehört zu den Fünf Klassikern der antiken chinesischen Literatur. Das Kompendium selbst enthält unter anderem Texte, deren Entstehungszeit bereits 1000 Jahre zurücklag, als das Buch der Urkunden zum „Klassiker“ erhoben wurde. Die meisten Kapitel stammen jedoch aus späteren Zeiten. Aufgrund seiner Heterogenität stand das Shūjīng lange Zeit im Mittelpunkt großer philosophischer Debatten.
Je nach Orakelmethode (Schafgarbenorakel, Münzorakel oder elektronisches Orakel wie wir es auf no2DO verwenden) ergeben sich unterschiedliche Zahlenwerte für die einzelnen „Würfe“:
no2DO-Orakel (elektronisch): 7 oder 8
Münz- oder Schafgarbenorakel: 6 oder 7 oder 8 oder 9
Die Zahlen 6 und 9 gelten als sich wandelnde Linien, d. h. sie wandeln sich in ihr jeweiliges Gegenteil: aus 6 (Yin) wird 7 (Yang), aus 9 (Yang) wird 8 (Yin). Dadurch verwandelt sich das ursprüngliche Hexagramm in ein anderes der insgesamt 64 Hexagramme. (nähere Erläuterungen und ein Beispiel gibt es hier).
Ich bekomme immer wieder Anfragen, ob bzw. warum ich in no2DO die sich wandelnden Linien nicht berücksichtige. Mein Standpunkt hierzu ist folgender: Meiner Meinung nach geht es bei der Arbeit mit dem I Ging zunächst einmal darum, das (ursprüngliche) Hexagramm gründlich zu verstehen. Das nimmt Zeit und Mühe in Anspruch. Ich finde diesen Schritt jedoch essentiell und habe die Interpretationsseiten der einzelnen Hexagramme daher Zug um Zug erweitert und den Fragenden Mittel zur Deutung an die Hand gegeben.
Ohne Hilfsmittel bzw. wenn man diesen Aufwand scheut, ist es verlockend, sich schnell den wandelnden Linien zuzuwenden. Beispielsweise im Fall, wenn man ausschließlich mit den Originaltexten arbeitet. Sind wir ehrlich: „Fördernd ist Beharrlichkeit!“ sagt im Grunde nicht viel aus. Man sucht also in den sich wandelnden Linien nach mehr „Fleisch“. Leider sind diese Texte meinst ebenso kryptisch und bringen nur in wenigen Fällen Erleuchtung. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass diese Originaltexte z. B. politische Botschaften aus der Entstehungszeit der Texte enthalten, ein Phänomen, das Dominique Hertzer in ihrem Buch „Das Mawangdui-Yijing“ untersucht.
Wenn man die sich wandelnden Linien dennoch berücksichtigen möchten, hätte ich folgenden Tipp: Durch die sich wandelnden Linien ergibt sich ein weiteres, zweites Hexagramm. Sobald man mit dem ersten Hexagramm umfassend gearbeitet hat, könnte man sich nun mit der gleichen Sorgfalt dem zweiten Hexagramm zuwenden.
Den großen Fluß (Strom) überqueren; zentraler Begriff der traditionellen Interpretation des I Ging. Bedeutung: das Alte abschließen (und davon endgültig Abschied nehmen) und sich neuem zuwenden.
Moderne Deutung: Denken, Planen, Handeln; geistige Fähigkeiten; Einsicht
Sun (der Wind / Baum) steht für lebendiges, vorwärtsdrängendes Wachstum aus unserem Inneren heraus. Wie das Ergrünen der Landschaft im Frühling: sich selbst vertrauend, kraftvoll, ohne Zögern und Zweifeln. Strategisch, unerbittlich, unaufhaltsam. Wie der Wind, der durch jede Ritze, in jeden Winkel dringt.
Das Tàijí-Symbol zeigt, wie Yin und Yang einander ergänzen und ineinander übergehen: Wenn Yang seine größte Fülle erreicht, enthält es bereits den Urkeim des Yin – und umgekehrt. Ziel jeden menschlichen Handelns sollte die (Wieder-)Herstellung des Gleichgewichts von Yin und Yang sein.
Traditionelle Chinesische Medizin; entstand im 1. Jahrtausends v. Chr. und wird bis heute weltweit praktiziert. Therapeutischen Verfahren sind u. a.: Chinesische Arzneimitteltherapie, Akupunktur und Moxibustion.
Zentraler Begriff der traditionellen Interpretation des I Ging. Bedeutung: eine innere Kraft, die innere Stimme, eine Rückverbindung zum eigenen, inneren Wesen , die den Menschen auf seinem rechten Weg (Dao) führt. Weitere Bezeichnungen für Te in den klassischen Deutungstexten: weiträumiges Wesen, innerer Wert, Geist, Tugend, klare Anlage, Charakter.
Die die Fünf-Elemente-Lehre (Wu Xing, 5 Wandlungsphasen) bildet u. a. die Grundlage Traditionelle Akupunktur, einem Untersystem der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Traditionelle Akupunktur, die hauptsächlich die Elementepunkte der Meridiane einsetzt (Antike Punkte), will den Menschen dabei unterstützen, verloren gegangenes Gleichgewicht auf allen Ebenen (Körper, Geist, Seele) wiederherzustellen und ihm helfen zu wachsen und zu reifen.
Akupunkturpunkte werden dabei teilweise als Energiemuster verstanden, die man nicht nur durch Nadeln oder Fingerdruck aktivieren kann, sondern auch indem wir meditieren, unseren Geist weiten und uns ihren metaphorischen Bilderwelten öffnen.
Die 8 Trigramme bilden die Grundlage des I Ging. Sie setzen sich aus jeweils drei durchgezogenen (Yang) bzw. durchbrochenen (Yin) Linien. Zwei Trigramme bilden ein Hexagramm, also ein Zeichen des I Ging. Die farbigen Trigramme sind mit den jeweiligen Kapiteln im I Ging Kurs verlinkt und werden dort ausführlich erklärt.
Stammt aus dem ältesten Teil des I Ging und wird traditionell Wenwang (König Wen, 12. Jh. v. Chr.) zugeschrieben; kurze, bildhafte Sätze beschreiben die Situation und schließen mit einer knappen Bewertung ab.
Die Lehre von den fünf Wandlungsphasen oder Fünf-Elemente-Lehre (Wu Xing) ist eine daoistische Theorie zur Naturbeschreibung und sucht nach Gesetzmäßigkeiten, nach denen dynamische Umwandlungsprozesse (Wandlungen) im Bereich des Lebendigen ablaufen. Die fünf Elemente Holz, Feuer, Metall, Wasser und Erde sind aus der Natur abgeleitet und stehen für abstrakte Eigenschaften.
Chinesischer Philosoph, 226 bis 249. Wáng Bì zählt – obwohl er mit nur 23 Jahren verstarb – zu den bedeutendsten Kommentatoren von Laozis Daodejing sowie des I Ging.
Wáng Bì verstand sich selbst als Konfuzianer. Mit seiner Auslegung des Daodejing in den Jahren der turbulenten Zeit der Drei Reiche wollte er zur Wiederherstellung der Ordnung beitragen und einen zum Gedankengut des Konfuzianismus passenden Daoismus schaffen.
Neben dem von Dao, ist Wu Wei eines der zentralen Konzepte des Daoismus und bedeutet so viel wie Nicht-Eingreifen. Damit ist jedoch nicht Teilnahmslosigkeit, sondern vielmehr eine Haltung gemeint, die von kreativer Rezeptivität, Aufmerksamkeit und Offenheit gegenüber dem Umwelt geprägt ist. Erst wenn wir uns einer Situation in ihrer ganzen Vielschichtigkeit und Komplexität gewahr sind, können wir, aus einem Zustand innerer Stille heraus, spontan und in Einklang mit dieser Gesamtsituation handeln. Dies geschieht dann leicht und mühelos, ohne Anstrengung des Willens und ist ganz anders als der meist eher fruchtlose, intellektuell geprägte Aktionismus, den unsere Kultur so gerne belohnt.
Ich habe an anderer Stelle einen längeren Artikel zum Thema Wu Wei, Nichthandeln, geschrieben. Weiterlesen: Wu Wei. Eine Annäherung
Yang stand anfangs für die wärmere Südseite des Berges, für ein sonniges Flussufer, später auch für den Berg als Ganzes. Später bezeichnete Yang alles Lichte und Helle einschließlich Tag, Sommer und Sonne. Entsprechend wurde Trockenes, Luft (Wind) und Feuer Yang zugeordnet, ebenso zunehmend warme Frühlingstage, das Aufblühen und der Belebung der Natur in der warmen Jahreszeit, alles Aktive, Zeugende, Belebende, Schöpferische, sich Ausdehnende, Glänzende, Äußere. Yang entspricht dem Harten und Männlichen. Yang manifestiert sich in ungeraden Zahlen, dargestellt durch eine durchgezogene Linie, z. B. | oder auch
Yin bezeichnete ursprünglich die kältere Nordseite eines Berges und das beschattete Flussufer bzw. die dunklere, kühlere Südseite eines Tales. Später verband man mit Yin die Vorstellung von Tagen mit kühlem Wetter und bedecktem Himmel, mit Schatten und allem Dunklen, mit Kühle und Feuchte, Wasser und Erde, Nacht und Winter. Yin entsprechen die winterlichen Qualitäten, das Passive, Verborgene, sich Zusammenziehende, das Matte, das Innere. Yin wird dem Weichen und Weiblichen zugeordnet. Im I Ging wird Yin durch gerade Zahlen repräsentiert. Dargestellt wird dies durch eine durchbrochene Linie, z. B. ¦ oder auch
Yin und Yang sind zentrale Begriffe der chinesischen Philosophie, speziell des Daoismus, der alles in diese Zweiteilung einbezieht. Yin und Yang sind dem Daoismus zufolge die beiden Grundaspekte der Wirklichkeit, die einander bedingen, ergänzen und im rhythmischem Wechsel des Lebens gegenseitig ablösen. Das Tàijí-Symbol zeigt, wie Yin und Yang einander ergänzen und ineinander übergehen.
Die „Zehn Flügel“ sind eine Textsammlung zum I Ging, die Konfuzius zugeschrieben wird. Der 9. Flügel der „Zehn Flügel“ ist dabei ein kurzer Text, der aufzeigt, in welcher Reihenfolge die Hexagramme aufeinander folgen.
Allerdings wurde 1972 in Mawangdui eine Grabbibliothek entdeckt, die ebenfalls eine Abschrift des I Ging enthielt, die wiederum weitaus älter ist als der bisher bekannte Text. Diese Version des I Ging weicht zu ca. 25 % vom bisher bekannten Text ab, unter anderem in der Reihenfolge, wie die Hexagramme aufeinander folgen.
Moderne Deutung: Entscheidungsfähigkeit; Entschlossenheit, Enthusiasmus, Mut; Genauigkeit; Flexibilität, Stärke
Zhen steht für unsere Entscheidungsfähigkeit, für Entschlossenheit, Enthusiasmus, für Mut und Genauigkeit; auch Flexibilität und Stärke gehören zu Zhen. Wenn wir uns in der Natur umsehen, dann ist das Bewegungsmuster von Zhen das einer Knospe in ihre Schutzhülle, die gerade im Aufbrechen begriffen ist: eine plötzliche, entschiedene und mutige Bewegung.
Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Ein Werk das z. T. Meister Zhuang, einem chinesischer Philosophen und Dichter, zugeschrieben wird. Zusammen mit dem Daodejing gilt es als Hauptwerk des Daoismus.