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Qi

Lebenskraft, Energie, Atem, Fluidum; zentraler Begriff des Daoismus und der chinesischen Kultur, der bis heute das Weltverständnis vieler Menschen prägt. Alternative Schreibweisen: : Ch’i (China) , Ki (Japan) oder Gi (Korea).

In der traditionellen chinesischen Kultur glaubt man, dass Qi  als vitale Kraft Teil eines jeden Lebewesens ist und ungehindert fließen muss. Daher ist Qi das zentrale Grundprinzip der traditionellen chinesischen Medizin und spielt auch in den chinesischen Kampfkünsten eine wichtige Rolle. Die Praxis, das Qi zu kultivieren und auszugleichen, wird Qigong genannt.

Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Qi

Qian, der Himmel

Moderne Deutung: Klarheit und Kohärenz; Leidenschaft, Spontanität; Wärme, Liebe; Spiritualität

Qian entspricht dem Zenit unserer Möglichkeiten. Damit ist einerseits eine Geisteshaltung gemeint, die ein hohes Maß an Klarheit und Kohärenz aufweist, die ungestört ist von Sorgen, Begierden und Gedankenschleifen. Zum anderen verweist Qian aber auch auf die Fähigkeit, diese innere Klarheit in Handlung in der Welt sichtbar werden zu lassen.

Wandlungsphase (Element): Feuer
Funktionskreis: Herz (He)

Weiterlesen: I Ging Kurs: Qian, der Himmel

Reihenfolge des späteren Himmels

Die „Reihenfolge des späteren Himmels“ bzw. „Innerweltliche Ordnung nach König Wen“ ist eine der vielen Möglichkeiten, die Trigramme Naturphänomenen, den Jahreszeiten, Charaktereigenschaften, Familienbeziehungen, geographischen Richtungen usw. zuzuordnen.

Weiterlesen: https://en.wikipedia.org/wiki/Bagua#King_Wen_%22Later_Heaven%22

Bei meinen eigenen Recherchen zum I Ging ist mir allerdings aufgefallen, dass dieses System nicht vollständig kompatibel mit der Fünf-Elemente-Lehre ist, denn die Innerweltliche Ordnung berücksichtigt nur die klassischen vier Jahreszeiten, nicht aber den Spätherbst als fünfte Jahreszeit mit dem ihm zugeordneten fünften Element Erde. Nach reiflicher Überlegung habe ich an der Reihenfolge des späten Himmels ein paar Veränderungen vorgenommen, die ich hier näher erläutere: Trigramme, Elemente, Meridiane

Ruhepunkt

Das Modell Dem Weg der Wandlungen folgen unterteilt die einzelnen Trigramme entsprechend ihrer qualitativen Dynamik. An den beiden Ruhepunkten Qian, der Himmel (reines Yang) und Kun, die Erde (reines Yin) scheint die Bewegung für einen Moment still zu stehen.

Die beiden Ruhepunkte bestehen aus jeweils identischen Linien, also ausschließlich aus Yang-Linien (Qian) bzw. Yin-Linien (Kun). In Qian ist die Begegnung mit der Welt vollendet, und zwar im Wissen um die eigene Selbstwirksamkeit in der Welt. In Kun ist das Individuum ganz bei sich, hat bei sich selbst Frieden gefunden, indem es bewusste und (ehemals) verdrängte Anteile integriert hat und nun aus ihnen schöpfen kann.

Weiterlesen: Wegmarke, Prüfpunkt

Schafgarbenorakel

Für das I Ging gibt es verschiedene Orakelmethoden. Beim Schafgarbenorakel werden  beispielsweise aus einem Bündel fünfzig getrockneten Schafgarbestängeln ausgewählt und in die linke Hand genommen. Dann wird ein Schafgarbestängeln weggelegt. Die verbleibenden 49 Schafgarbestängeln werden in zwei Haufen geteilt und unter Wegnahme von jeweils vier Schafgarbestängeln  nach einem komplizierten System so lange durchgezählt, bis man entweder zur Zahl 2 oder zur Zahl 3 gelangt. Dieser Vorgang wird dreimal wiederholt und die Summe addiert. Auf diese Weise erhält man einen Wert von 6, 7, 8 oder 9. Die Werte 6 und 8 stehen für eine durchbrochene Linie (Yin), 7 und 9 für eine durchgezogene Linie (Yang). Dieser Vorgang wird sechsmal wiederholt, bis das Hexagramm vollständig ist.
Die Zahlen 6 und 9 gelten dabei als sich wandelnde Linien, d. h. sie wandeln sich in ihr jeweiliges Gegenteil: aus 6 (Yin) wird 7 (Yang), aus 9 (Yang) wird 8 (Yin). Dadurch verwandelt sich das ursprüngliche Hexagramm in ein anderes der insgesamt 64 Hexagramme.
Dem Material – Schafgarbestängel – kommt in diesem Zusammenhang sicherlich auch symbolische Bedeutung zu: Der Stängel der Schafgarbe ist außen hart, innen hingegen hohl und weich und symbolisiert somit die Gegensätze von Yin und Yang. Die Schafgarbe selbst ist ein Heilmittel, das im menschlichen Körper z. T. gegensätzliche Wirkungen entfaltet, je nachdem, welche Wirkung zur Heilung erforderlich ist, was wiederum auf ihre ausgleichende Wirkung  auf das Verhältnis von Yin und Yang verweist.

Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Orakel#Schafgarbenorakel

Shen

Shén steht im Kontext der Traditionellen Chinesischen Medizin für menschlichen Geist oder die menschliche Psyche; Shen bezeichnet die grundlegende Kraft oder Instanz im Menschen, die für das Leben verantwortlich ist, und um das Leben zu seinem vollen Potenzial zu fördern, muss der Geist wachsen und kultiviert werden.

Weiterlesen: https://en.wikipedia.org/wiki/Shen
Zitate: Shen

Shoshin

Shoshin oder „Anfänger-Geist“ ist ein Konzept aus dem Zen-Buddhismus und bezieht sich auf eine Haltung der Offenheit, Begeisterung und Vorurteilsfreiheit, ähnlich der Einstellung eines Anfängers. Die Praxis von Shoshin hilft dabei, Überheblichkeit und Engstirnigkeit zu überwinden, also Eigenschaften, die häufig das Denken von Menschen prägen, die sich selbst in einer Sache für Experten halten.
Shoshin wirkt in diesem Sinn auch als Gegengift zum sog. „Einstellungs-effekt“. Damit ist die Neigung gemeint, ein bestimmtes Problem auf eine spezifische, bereits erprobte Art und Weise zu lösen, selbst dann, wenn bessere oder angemessenere Lösungsmethoden existieren. Es handelt sich also um den negativen Effekt vorheriger Erfahrungen beim Lösen neuer Probleme.

Weiterlesen: https://en.wikipedia.org/wiki/Shoshin
und: https://en.wikipedia.org/wiki/Einstellung_effect

Shujing

Das „Buch der Urkunden“ (Shūjīng, Shu Jing, früher: Shu King; auch bekannt als Shàngshū) gehört zu den Fünf Klassikern der antiken chinesischen Literatur.  Das Kompendium selbst enthält unter anderem Texte, deren Entstehungszeit bereits 1000 Jahre zurücklag, als das Buch der Urkunden zum „Klassiker“ erhoben wurde. Die meisten Kapitel stammen jedoch aus späteren Zeiten. Aufgrund seiner Heterogenität stand das Shūjīng lange Zeit im Mittelpunkt großer philosophischer Debatten.

Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Buch_der_Urkunden

sich wandelnde Linien

Je nach Orakelmethode (Schafgarbenorakel, Münzorakel oder elektronisches Orakel wie wir es auf no2DO verwenden) ergeben sich unterschiedliche Zahlenwerte für die einzelnen „Würfe“:

  • no2DO-Orakel (elektronisch): 7 oder 8
  • Münz- oder Schafgarbenorakel: 6 oder 7 oder 8 oder 9

Die Zahlen 6 und 9 gelten als sich wandelnde Linien, d. h. sie wandeln sich in ihr jeweiliges Gegenteil: aus 6 (Yin) wird 7 (Yang), aus 9 (Yang) wird 8 (Yin). Dadurch verwandelt sich das ursprüngliche Hexagramm in ein anderes der insgesamt 64 Hexagramme. (nähere Erläuterungen und ein Beispiel gibt es hier).

Ich bekomme immer wieder Anfragen, ob bzw. warum ich in no2DO die sich wandelnden Linien nicht berücksichtige. Mein Standpunkt hierzu ist folgender: Meiner Meinung nach geht es bei der Arbeit mit dem I Ging zunächst einmal darum, das (ursprüngliche) Hexagramm gründlich zu verstehen. Das nimmt Zeit und Mühe in Anspruch. Ich finde diesen Schritt jedoch essentiell und habe die Interpretationsseiten der einzelnen Hexagramme daher Zug um Zug erweitert und den Fragenden Mittel zur Deutung an die Hand gegeben.

Ohne Hilfsmittel bzw. wenn man diesen Aufwand scheut, ist es verlockend, sich schnell den wandelnden Linien zuzuwenden. Beispielsweise im Fall, wenn man ausschließlich mit den Originaltexten arbeitet. Sind wir ehrlich: „Fördernd ist Beharrlichkeit!“ sagt im Grunde nicht viel aus. Man sucht also in den sich wandelnden Linien nach mehr „Fleisch“. Leider sind diese Texte meinst ebenso kryptisch und bringen nur in wenigen Fällen Erleuchtung. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass diese Originaltexte z. B. politische Botschaften aus der Entstehungszeit der Texte enthalten, ein Phänomen, das Dominique Hertzer in ihrem Buch „Das Mawangdui-Yijing“ untersucht.

Wenn man die sich wandelnden Linien dennoch berücksichtigen möchten, hätte ich folgenden Tipp: Durch die sich wandelnden Linien ergibt sich ein weiteres, zweites Hexagramm. Sobald man mit dem ersten Hexagramm umfassend gearbeitet hat, könnte man sich nun mit der gleichen Sorgfalt dem zweiten Hexagramm zuwenden.

Steinklassiker

Die Steinklassiker sind eine Sammlung von in Stein gehauenen konfuzianischen Klassikern.

Die Stelen wurden über einen Zeitraum von acht Jahren (175 bis 183 n. Chr.) während der Han-Dynastie (206 v. bis 200 n. Chr.) angefertigt und enthielten 200.000 Zeichen auf 46 Stelen. Sie umfassten die sieben damals anerkannten Klassiker: das Buch der Wandlungen (I Ging), das Buch der Dokumente (Buch der Urkunden), das Buch der Lieder, das Buch der Riten, die Frühlings- und Herbstannalen, den Klassiker der Treue und die Analecten. Jede Stele war etwa 2,5 m hoch und 1 m breit.
Die steinernen Klassiker der Han-Dynastie wurden bei den Kämpfen nach dem Zusammenbruch der Han-Dynastie im Jahr 207 größtenteils zerstört, nur wenige Fragmente sind erhalten geblieben. Sie waren der erste von mehreren Versuchen während der folgenden Jahrhunderte, korrekte und verbindliche Versionen der klassischen Texte zu erstellen.

Weiterlesen

https://en.wikipedia.org/wiki/Xiping_Stone_Classics
http://www.chinaknowledge.de/Literature/Terms/shijing_stone.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Steinklassiker

Strom

Den großen Fluß (Strom) überqueren; zentraler Begriff der traditionellen Interpretation des I Ging. Bedeutung: das Alte abschließen (und davon endgültig Abschied nehmen) und sich neuem zuwenden.

Sun, der Wind / Baum

Moderne Deutung: Durchsetzungskraft; Denken, Planen, Handeln; geistige Fähigkeiten; Einsicht

Sun (der Wind / Baum) steht für lebendiges, vorwärtsdrängendes Wachstum aus unserem Inneren heraus. Wie das Ergrünen der Landschaft im Frühling: sich selbst vertrauend, kraftvoll, ohne Zögern und Zweifeln. Strategisch, unerbittlich, unaufhaltsam. Wie der Wind, der durch jede Ritze, in jeden Winkel dringt.

Wandlungsphase (Element): Holz
Funktionskreis: Leber (Le)

Weiterlesen: I Ging Kurs: Sun, der Wind /Baum

Synchronizität

Der Begriff der Synchronizität wurde vom Psychiater C.G. Jung geprägt und beschreibt Phänomene, bei denen sich ein inneres Ereignis oder ein seelischer Zustand in einem oder mehreren äußeren, physischen Ereignissen spiegelt.  Die Verschränkung der beiden Ebenen – seelisch-innen und physisch-außen – erfolgt synchron, d.h. gleichzeitig, und ohne dass ein kausaler Zusammenhang ersichtlich wäre. Was die beiden Ebenen jedoch auf jeden Fall miteinander verbindet ist ein psychischer Sinnzusammenhang.

Systematisiertes kombinatorisches System

Ein systematisiertes (objektivierendes) kombinatorisches System ist ein Orakel, das die Beziehungen zwischen einzelnen Elementen der Wahrsagung (in der Astrologie beispielsweise die Tierkreiszeichen, Planetenkonstellationen und Häuser) durch Regeln festlegt. Das Regelwerk ermöglicht es, die „zufällige“ Ausgangssituation (in der Astrologie z. B. der Zeitpunkt der Geburt ) rational zu erfassen und lässt dennoch Raum für Interpretation. Diese Flexibilität gewährleistet, dass die systematische Schlussfolgerungen aufgrund des Regelwerks in einem zweiten Schritt auf die individuelle Situation des Fragestellers angewendet werden können.

Weiterlesen: https://www.no2do.com/synopse/hintergruende/orakelsystem-kosmologie#art-des-orakels

Taiji-Symbol

Das Tàijí-Symbol zeigt, wie Yin und Yang einander ergänzen und ineinander übergehen: Wenn Yang seine größte Fülle erreicht, enthält es bereits den Urkeim des Yin – und umgekehrt. Ziel jeden menschlichen Handelns sollte die (Wieder-)Herstellung des Gleichgewichts von Yin und Yang sein.

Tao

siehe Dao. Dao wird traditionell mit „der Weg“ wiedergegeben.

Te

Zentraler Begriff der traditionellen Interpretation des I Ging. Bedeutung: eine innere Kraft, die innere Stimme, eine Rückverbindung zum eigenen, inneren Wesen , die den Menschen auf seinem rechten Weg (Dao) führt. Weitere Bezeichnungen für Te in den klassischen Deutungstexten: weiträumiges Wesen, innerer Wert, Geist, Tugend, klare Anlage, Charakter.

teisho

Mündliche Übertragung des Dharma in Vortragsform. Vgl. Deshimaru 1991, 144

Textus receptus

Überlieferte Text (Latein).

Das I Ging ist hauptsächlich als eine in Stein gravierte kanonische Schrift Chinas bekannt und gehört zu den sog. „Steinklassikern“, 64 Steinplatten mit Lehrtexten, die auf Jahr 175 n. Chr. datiert werden. Gelehrte aus dem ganzen Land waren verpflichtet, diese Texte zu kopieren in ihren Unterweisungen zu verwenden.

Das I Ging in der Form des Textus receptus besteht aus zwei Textteilen: dem klassischen Text (jingwen) und die Kommentare (zuhuan).
Der klassische Text bildet die Grundlage der Interpretation und dient als Handbuch der Wahrsagung. Er gliedert sich in Hexagrammtext – hier wird die Situation im Allgemeinen beschreiben – und die Linientexte, die unterschiedliche Aspekte der Situation berücksichtigen. Entstehungsgeschichtlich wird der klassische Text auf das 8. Jh. v. Chr. datiert. Die traditionelle Auffassung ist, dass die Erfindung der acht Trigramme auf den ersten chinesischen Urkaiser Fu Xi zurückgeht, die Hexagramme dem Zhou-König Wen Wang (1231-1135 v. Chr.) zuzuschreiben sind und die Linientexte von seinem Sohn, dem Herzog von Zhou (gest. 1105 v. Chr.), stammen sollen. Tatsächlich handel es sich aber wohl eher um eine Sammlung von Orakelvokabular (wie z. B. die Inschriften auf den Orakelknochen), altem Liedgut und traditionellen Volksweisheiten, die später von einem oder möglicherweise auch mehreren Autoren zusammengestellt wurde.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, eine Besonderheit der chinesischen Sprache: Texte sind beim Anhören automatisch viel- und mehrdeutig – und wecken dadurch die Assoziation einer mystischen Göttersprache. Die Autoren de I Ging waren sich dieser Mehrdeutigkeit mündlicher Sprache sicherlich bewusst und versuchten, dieses Phänomen in die Niederschrift zu übernehmen, sodass bei der Interpretation eines (schriftlich fixierten) Textes sowohl die bildliche Ausdruckskraft des Schriftzeichens wie auch die assoziativ bei der Aussprache entstehenden Mehrdeutigkeiten und Bedeutungsvariationen zum Tragen kommen.
Die Kommentare, die auch als Zehn Flügel bezeichnet werden, entstanden sehr viel später (ca. ab 200 v. Chr.) und bestehen aus 10 Textabschnitten, die u.a. die Hexagrammnamen und -texte erläutern, die Symbolik der Trigramme und Reihenfolge der Hexagramme erklären, ethisch-moralische Anweisungen und eine philosophisch-ethische Auslegung nach konfuzianischer Moralvorstellung umfassen. (vgl. Hertzer, 40-42)

Die Tatsache, dass die frühesten Teile des I Ging aus dem 8. Jh. v. Chr. stammen, die Steinklassiker aber erst rund 1000 Jahre später verfasst wurden, wirft eine Reihe von Fragen auf: Welche inhaltlichen und strukturellen Veränderungen am Textmaterial gab es während dieser 1000 Jahre? Hat es tatsächlich immer nur eine einzige gültige Version dieses Textes gegeben oder waren mehrere Varianten im Umlauf? Und, sollte es Varianten gegeben haben: Welche politischen und soziokulturellen Einflüsse führten schlussendlich zur Auswahl des zur in den Steinklassikern festgehaltenen Version des I Ging?
Vor diesem Hintergrund kommt den archäologischen Funden, die 1972 in Mawangdui (nahe Changsha / Hunan; Seidenbücher) und 1977 in Shuanggudui (bei Fuyang / Anhui; Bambus- und Holztäfelchen) gemacht wurden, besondere Bedeutung zu: Man entdeckte in Mawangdui u.a. eine Grabbibliothek, die ebenfalls eine Abschrift des I Ging enthielt, die allerdings weitaus älter ist als der bisher bekannte Textus receptus. Diese Version des I Ging weicht zu ca. 25 %  vom bisher bekannten Text ab, unter anderem in der Reihenfolge, wie die Hexagramme aufeinander folgen; die archäologischen Fund in Shuanggudui müssen noch analysiert werden. (Vgl. Hertzer, 51-52)

Quellenverzeichnis
Hertzer, Dominique. 1996. Das Alte Und Das Neue Yijing. Die Wandlungen Des Buches Der Wandlungen. München: Diederichs.

Traditionelle Akupunktur

Die die Fünf-Elemente-Lehre (Wu Xing, 5 Wandlungsphasen) bildet u. a. die Grundlage Traditionelle Akupunktur, einem Untersystem der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Traditionelle Akupunktur, die hauptsächlich die Elementepunkte der Meridiane einsetzt (Antike Punkte), will den Menschen dabei unterstützen, verloren gegangenes Gleichgewicht auf allen Ebenen (Körper, Geist, Seele) wiederherzustellen und ihm helfen zu wachsen und zu reifen.

Akupunkturpunkte werden dabei teilweise als Energiemuster verstanden, die man nicht nur durch Nadeln oder Fingerdruck aktivieren kann, sondern auch indem wir meditieren, unseren Geist weiten und uns ihren metaphorischen Bilderwelten öffnen.

Weiterlesen: Literatur zum Thema Traditionelle Akupunktur

Trigramm

Die 8 Trigramme bilden die Grundlage des I Ging. Sie setzen sich aus jeweils drei durchgezogenen (Yang) bzw. durchbrochenen (Yin) Linien. Zwei Trigramme bilden ein Hexagramm, also ein Zeichen des I Ging.
Die farbigen Trigramme sind mit den jeweiligen Kapiteln im I Ging Kurs verlinkt und werden dort ausführlich erklärt.

Chinesischer
Name
Traditionelles
Bild
Traditionelle
Eigenschaft
Moderne
Deutung
Element
Organe

Kun

 

Erde

Mutter

empfangend, dunkel, nährend,
weich, anpassungsfähig,
fruchtbar
Stabilität; Mitgefühl,
Bindung; Frieden

Störung: Grübeln

Erde
Milz-Pankreas (MP)

Dui

See

jüngste Tochter

heiter, zufrieden,
erfüllt, offen
Demut; Verbundenheit,
Inspiration

Störung: Melancholie

Metall
Lunge (Lu)

Li

Feuer

mittlere Tochter

heiß, klar, leuchtend,
hafend, intelligent
Unterscheidungs­vermögen

Störung: Chaos

Feuer
Dünndarm (Dü)

Sun

Wind
Baum

älteste Tochter

sanft, eindringend,
durchdringend, beweglich
Denken, Planen, Handeln

Störung: Resignation

Holz
Leber (Le)

Qian

Himmel

Vater

schöpferisch, hell,
geistig bewusst, sich
ausdehnend
Ausdruck, Leidenschaft;
Wärme, Liebe

Störung: Egozentrik

Feuer
Herz (He)

Zhen

Donner

ältester Sohn

erregend, stark, schnell,
in Bewegung, umwälzend
Entscheidungsfähigkeit,
Flexibilität

Störung: Wut

Holz
Gallenblase (Gb)

Kan

Wasser

mittlerer Sohn

abgründig, gefährlich,
schwierig, schwermütig
Urvertrauen; Intuition

Störung: Ängste

Wasser
Niere (Ni)

Gen

Berg

jüngster Sohn

stillhaltend, unbeweglich,
störrisch, bewahrend
Loslassen;
Transformation

Störung: Trauer

Metall
Dickdarm (Di)

Urteil

Stammt aus dem ältesten Teil des I Ging und wird traditionell Wenwang (König Wen, 12. Jh. v. Chr.) zugeschrieben; kurze, bildhafte Sätze beschreiben die Situation und schließen mit einer knappen Bewertung ab.

Wandlungsphasen

Die Lehre von den fünf Wandlungsphasen oder Fünf-Elemente-Lehre (Wu Xing) ist eine daoistische Theorie zur Naturbeschreibung und sucht nach Gesetzmäßigkeiten, nach denen dynamische Umwandlungsprozesse (Wandlungen) im Bereich des Lebendigen ablaufen. Die fünf Elemente Holz, Feuer, Metall, Wasser und Erde sind aus der Natur abgeleitet und stehen für abstrakte Eigenschaften.

Wang Bi

Chinesischer Philosoph, 226 bis 249. Wáng Bì zählt  – obwohl er mit nur 23 Jahren verstarb – zu den bedeutendsten Kommentatoren von Laozis Daodejing sowie des I Ging.

Wáng Bì verstand sich selbst als Konfuzianer. Mit seiner Auslegung des Daodejing in den Jahren der turbulenten Zeit der Drei Reiche wollte er zur Wiederherstellung der Ordnung beitragen und einen zum Gedankengut des Konfuzianismus passenden Daoismus schaffen.

Weiterlesen: Zitate von Wang Bi
Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Wang_Bi

Wegmarke

Das Modell Dem Weg der Wandlungen folgen unterteilt die einzelnen Trigramme entsprechend ihrer qualitativen Dynamik. An den Wegmarken (Zhen, der Donner, Gen, der Berg, Sun, der Wind / Baum, Dui, der See) ist die Bewegung dynamisch, die Richtung ist eindeutig, das Momentum nimmt im Sinne einer positiven Erschütterung zu.

Bei den Wegmarken Dui und Gen entsteht Bewegung, indem sich oben eine dem vorangegangenen Zeichen jeweils entgegengesetzte Linie anfügt. Beide Zeichen öffnen sich der (jeweils anderen) Welt und lassen sich berühren – von inneren (Gen) bzw. äußeren (Dui) Impulsen. Bei Zhen und Sun hingegen nimmt die wechselhafte Dynamik des vorangegangen Zeichens nun eine klare Richtung an: hin zu inneren (Zhen) oder äußeren (Sun) Impulsen.

Weiterlesen: Prüfpunkt, Ruhepunkt

Wu Wei

Neben dem von Dao, ist Wu Wei eines der zentralen Konzepte des Daoismus und bedeutet so viel wie Nicht-Eingreifen. Damit ist jedoch nicht Teil­nahms­losig­keit, sondern vielmehr eine Haltung gemeint, die von krea­tiver Rezeptivität, Aufmerksamkeit und Offenheit gegenüber dem Umwelt geprägt ist. Erst wenn wir uns einer Situation in ihrer ganzen Viel­schichtig­keit und Komplexität gewahr sind, können wir, aus einem Zustand innerer Stille heraus, spontan und in Ein­klang mit dieser Ge­samt­situation handeln. Dies geschieht dann leicht und mühelos, ohne An­strengung des Willens und ist ganz anders als der meist eher fruchtlose, intellektuell ge­prägte Aktio­nismus, den unsere Kultur so gerne belohnt.

Ich habe an anderer Stelle einen längeren Artikel zum Thema Wu Wei, Nichthandeln, geschrieben.
Weiterlesen: Wu Wei. Eine Annäherung

Yang

Yang stand anfangs für die wärmere Südseite des Berges, für ein sonniges Flussufer, später auch für den Berg als Ganzes. Später bezeichnete Yang alles Lichte und Helle einschließlich Tag, Sommer und Sonne. Entsprechend wurde Trockenes, Luft (Wind) und Feuer Yang zugeordnet, ebenso zunehmend warme Frühlingstage, das Aufblühen und der Belebung der Natur in der warmen Jahreszeit, alles Aktive, Zeugende, Belebende, Schöpferische, sich Ausdehnende, Glänzende, Äußere. Yang entspricht dem Harten und Männlichen.
Yang manifestiert sich in ungeraden Zahlen, dargestellt durch eine durchgezogene Linie, z. B. | oder auch