A B D E F G H I J K L M N O P Q R S T U W Y Z

Objekt klein a

Das Objekt klein a (frz. „objet petit a„) bezeichnet in der Theorie von Jacques Lacan das Objekt des Begehrens – nicht als greifbares oder bestimmbares Ding, sondern als das, was das Begehren antreibt. Es ist die Ursache des Begehrens, nicht sein Ziel.

Das objet petit a ist dabei kein wirkliches Objekt, sondern eher mit einem Schatten vergleichbar. Es zeigt an, dass dem Subjekt etwas fehlt – aber dieses „Etwas“ kann aber nie ganz erfasst oder benannt werden. Das objet petit a bleibt für das Begehren ein nicht fassbares Ziel, es bleibt immer in Bewegung, es springt von Objekt zu Objekt – in der Hoffnung auf Erfüllung, die aber nie eintritt.

Funktion bei Lacan: Das objet petit a entsteht durch eine grundlegende Erfahrung des Mangels: Das Kind verliert in der Subjektwerdung etwas, das es nicht benennen kann – eine imaginäre Ganzheit, die aber nie wirklich vorhanden war. Dieser Mangel prägt das Begehren, das sich von nun an immer auf etwas richtet, das dieses „verlorene Etwas“ ersetzen soll. Da das objet petit a aber selbst eine Leerstelle ist, kann es nie vollständig erreicht werden. Es gehört weder zur symbolischen noch zur realen Ordnung, sondern wirkt als „Lücke“ in der symbolischen Struktur – ein Störfaktor, der das Begehren in Bewegung hält.

Orakelmethode

Das I Ging Orakel wird klassischerweise mit Hilfe des Schafgarbenorakels oder des Münzorakel bestimmt. Auf auf no2DO.com gehen wir einen anderen Weg und verwenden eine Mischung menschlichem Faktor und einer computergenerierten Zufallszahl.

Der Hauptunterschied sind – neben Bequemlichkeit und Schnelligkeit -, die Zahlenwerte, die bei den verschiedenen Orakelmethoden entstehen können:

  • no2DO-Orakel: 7 oder 8
  • Münz- oder Schafgarbenorakel: 6 oder 7 oder 8 oder 9

6 oder 9 gehören zu den sich wandelnden Linien. Das bedeutet, dass sich das Hexagram möglicherweise in ein anderes Hexagramm wandelt. Ein Beispiel:

Auf no2DO berücksichtigen wir die sich wandelnden Linien nicht (eine Begründung gibt es hier), aber natürlich steht es jedem offen, auch das Wandlungszeichen zu betrachten. Da ist auf no2DO jederzeit möglich, man geht einfach zur entsprechenden Interpretationsseite: Überssichtsseite Hexagramme

Hier ein paar Details, wie sich die Orakelzahl bei no2DO errechnet: Solange die Maus in der „Würfel-Box“ bewegt wird, werden die aktuellen X- und Y-Koordinaten der Mausbewegung aufaddiert. Je länger man die Maus also bewegt, um so größer wird der Zahlenwert.
Klickt man abschließend mit der Maus auf das Feld, wird eine Zufallszahl errechnet und diese mit den nun aufaddierten X- und Y-Werten zweimal multipliziert. Anschließend wird die jeweils nächste Ganzzahl ermittelt (also die Nachkommastellen eliminiert) und je nach dem ob die Zahl nun gerade oder ungerade ist, wird ein ganzer (Yang) oder ein durchbrochener (Yin) Stab abgebildet.
Solange der Fragende die Maus also bewegt, beeinflusst er den Zahlenwert aktiv. Das Zahlenergebnis ist wie beim klassischen Münzorakel oder Schafgarbenorakel also durch den Fragenden bestimmt – und keine „Zufallszahl“ wie bei den meisten Internetorakeln.

Piktogramm

Piktogramme sind kleine Symbole oder Icons, die komplexe Informationen in einer klaren, visuellen Form zusammenfassen und sie auf diese Weise sofort verständlich machen. Piktogramme machen  etwas sichtbar, was sonst nur als abstrakte Idee existierten würde. Sie verdichten viele erklärende Worte in ein einziges, kraftvolles Bild.

Piktogramme sind uns allen vertraut, denn sie begegnen uns überall, auf Flughäfen, im Straßenverkehr oder in Gebrauchsanweisungen. Auf no2DO arbeite ich seit 2013 mit Piktogrammen.

Weiterlesen: https://www.no2do.com/synopse/archives/11161

Platon

(altgr. Πλάτων Plátōn, latinisiert Plato; * 428/427 v. Chr.; † 348/347 v. Chr.) antiker griechischer Philosoph

Prüfpunkt

Das Modell Dem Weg der Wandlungen folgen unterteilt die einzelnen Trigramme entsprechend ihrer qualitativen Dynamik. An den beiden Prüfpunkten Kan, das Wasser und Li, das Feuer wechselt der Fokus abrupt, vom Selbstverhältnis zum Weltverhältnis bzw. umgekehrt.

Prüfpunkte sind Kipppunkte. Im dynamischen und oft unvermittelten Wechsel der Dynamik zeigt sich, wie weit die beiden Bereiche – innere Integration und Umgang mit der äußeren Welt – bereits entwickelt und gereift sind.

Weiterlesen: Wegmarke, Ruhepunkt

Qi

Lebenskraft, Energie, Atem, Fluidum; zentraler Begriff des Daoismus und der chinesischen Kultur, der bis heute das Weltverständnis vieler Menschen prägt. Alternative Schreibweisen: : Ch’i (China) , Ki (Japan) oder Gi (Korea).

In der traditionellen chinesischen Kultur glaubt man, dass Qi  als vitale Kraft Teil eines jeden Lebewesens ist und ungehindert fließen muss. Daher ist Qi das zentrale Grundprinzip der traditionellen chinesischen Medizin und spielt auch in den chinesischen Kampfkünsten eine wichtige Rolle. Die Praxis, das Qi zu kultivieren und auszugleichen, wird Qigong genannt.

Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Qi

Qian, der Himmel

Moderne Deutung: Klarheit und Kohärenz; Leidenschaft, Spontanität; Wärme, Liebe; Spiritualität

Qian entspricht dem Zenit unserer Möglichkeiten. Damit ist einerseits eine Geisteshaltung gemeint, die ein hohes Maß an Klarheit und Kohärenz aufweist, die ungestört ist von Sorgen, Begierden und Gedankenschleifen. Zum anderen verweist Qian aber auch auf die Fähigkeit, diese innere Klarheit in Handlung in der Welt sichtbar werden zu lassen.

Wandlungsphase (Element): Feuer
Funktionskreis: Herz (He)

Weiterlesen: I Ging Kurs: Qian, der Himmel

Reihenfolge des späteren Himmels

Die „Reihenfolge des späteren Himmels“ bzw. „Innerweltliche Ordnung nach König Wen“ ist eine der vielen Möglichkeiten, die Trigramme Naturphänomenen, den Jahreszeiten, Charaktereigenschaften, Familienbeziehungen, geographischen Richtungen usw. zuzuordnen.

Weiterlesen: https://en.wikipedia.org/wiki/Bagua#King_Wen_%22Later_Heaven%22

Bei meinen eigenen Recherchen zum I Ging ist mir allerdings aufgefallen, dass dieses System nicht vollständig kompatibel mit der Fünf-Elemente-Lehre ist, denn die Innerweltliche Ordnung berücksichtigt nur die klassischen vier Jahreszeiten, nicht aber den Spätherbst als fünfte Jahreszeit mit dem ihm zugeordneten fünften Element Erde. Nach reiflicher Überlegung habe ich an der Reihenfolge des späten Himmels ein paar Veränderungen vorgenommen, die ich hier näher erläutere: Trigramme, Elemente, Meridiane

relational

Relational bedeutet die Beziehung betreffend, insbesondere die Art und Weise, wie sich ein Mensch in Beziehungen zu anderen Menschen verhält. Dabei gibt es oft wiederkehrende Muster, die beispielsweise Nähe, Distanz, Abhängigkeit, Kontrolle etc. betreffen. Konkret können sich diese Muster in dauerhaften Verhaltensweisen wie ständigem Rückzug, Helferdrang, Vermeidung von Intimität etc. äußern.

Ruhepunkt

Das Modell Dem Weg der Wandlungen folgen unterteilt die einzelnen Trigramme entsprechend ihrer qualitativen Dynamik. An den beiden Ruhepunkten Qian, der Himmel (reines Yang) und Kun, die Erde (reines Yin) scheint die Bewegung für einen Moment still zu stehen.

Die beiden Ruhepunkte bestehen aus jeweils identischen Linien, also ausschließlich aus Yang-Linien (Qian) bzw. Yin-Linien (Kun). In Qian ist die Begegnung mit der Welt vollendet, und zwar im Wissen um die eigene Selbstwirksamkeit in der Welt. In Kun ist das Individuum ganz bei sich, hat bei sich selbst Frieden gefunden, indem es bewusste und (ehemals) verdrängte Anteile integriert hat und nun aus ihnen schöpfen kann.

Weiterlesen: Wegmarke, Prüfpunkt

Schafgarbenorakel

Für das I Ging gibt es verschiedene Orakelmethoden. Beim Schafgarbenorakel werden  beispielsweise aus einem Bündel fünfzig getrockneten Schafgarbestängeln ausgewählt und in die linke Hand genommen. Dann wird ein Schafgarbestängeln weggelegt. Die verbleibenden 49 Schafgarbestängeln werden in zwei Haufen geteilt und unter Wegnahme von jeweils vier Schafgarbestängeln  nach einem komplizierten System so lange durchgezählt, bis man entweder zur Zahl 2 oder zur Zahl 3 gelangt. Dieser Vorgang wird dreimal wiederholt und die Summe addiert. Auf diese Weise erhält man einen Wert von 6, 7, 8 oder 9. Die Werte 6 und 8 stehen für eine durchbrochene Linie (Yin), 7 und 9 für eine durchgezogene Linie (Yang). Dieser Vorgang wird sechsmal wiederholt, bis das Hexagramm vollständig ist.
Die Zahlen 6 und 9 gelten dabei als sich wandelnde Linien, d. h. sie wandeln sich in ihr jeweiliges Gegenteil: aus 6 (Yin) wird 7 (Yang), aus 9 (Yang) wird 8 (Yin). Dadurch verwandelt sich das ursprüngliche Hexagramm in ein anderes der insgesamt 64 Hexagramme.
Dem Material – Schafgarbestängel – kommt in diesem Zusammenhang sicherlich auch symbolische Bedeutung zu: Der Stängel der Schafgarbe ist außen hart, innen hingegen hohl und weich und symbolisiert somit die Gegensätze von Yin und Yang. Die Schafgarbe selbst ist ein Heilmittel, das im menschlichen Körper z. T. gegensätzliche Wirkungen entfaltet, je nachdem, welche Wirkung zur Heilung erforderlich ist, was wiederum auf ihre ausgleichende Wirkung  auf das Verhältnis von Yin und Yang verweist.

Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Orakel#Schafgarbenorakel

Shen

Shén steht im Kontext der Traditionellen Chinesischen Medizin für menschlichen Geist oder die menschliche Psyche; Shen bezeichnet die grundlegende Kraft oder Instanz im Menschen, die für das Leben verantwortlich ist, und um das Leben zu seinem vollen Potenzial zu fördern, muss der Geist wachsen und kultiviert werden.

Weiterlesen: https://en.wikipedia.org/wiki/Shen
Zitate: Shen

Shoshin

Shoshin oder „Anfänger-Geist“ ist ein Konzept aus dem Zen-Buddhismus und bezieht sich auf eine Haltung der Offenheit, Begeisterung und Vorurteilsfreiheit, ähnlich der Einstellung eines Anfängers. Die Praxis von Shoshin hilft dabei, Überheblichkeit und Engstirnigkeit zu überwinden, also Eigenschaften, die häufig das Denken von Menschen prägen, die sich selbst in einer Sache für Experten halten.
Shoshin wirkt in diesem Sinn auch als Gegengift zum sog. „Einstellungs-effekt“. Damit ist die Neigung gemeint, ein bestimmtes Problem auf eine spezifische, bereits erprobte Art und Weise zu lösen, selbst dann, wenn bessere oder angemessenere Lösungsmethoden existieren. Es handelt sich also um den negativen Effekt vorheriger Erfahrungen beim Lösen neuer Probleme.

Weiterlesen: https://en.wikipedia.org/wiki/Shoshin
und: https://en.wikipedia.org/wiki/Einstellung_effect

Shujing

Das „Buch der Urkunden“ (Shūjīng, Shu Jing, früher: Shu King; auch bekannt als Shàngshū) gehört zu den Fünf Klassikern der antiken chinesischen Literatur.  Das Kompendium selbst enthält unter anderem Texte, deren Entstehungszeit bereits 1000 Jahre zurücklag, als das Buch der Urkunden zum „Klassiker“ erhoben wurde. Die meisten Kapitel stammen jedoch aus späteren Zeiten. Aufgrund seiner Heterogenität stand das Shūjīng lange Zeit im Mittelpunkt großer philosophischer Debatten.

Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Buch_der_Urkunden

sich wandelnde Linien

Je nach Orakelmethode (Schafgarbenorakel, Münzorakel oder elektronisches Orakel wie wir es auf no2DO verwenden) ergeben sich unterschiedliche Zahlenwerte für die einzelnen „Würfe“:

  • no2DO-Orakel (elektronisch): 7 oder 8
  • Münz- oder Schafgarbenorakel: 6 oder 7 oder 8 oder 9

Die Zahlen 6 und 9 gelten als sich wandelnde Linien, d. h. sie wandeln sich in ihr jeweiliges Gegenteil: aus 6 (Yin) wird 7 (Yang), aus 9 (Yang) wird 8 (Yin). Dadurch verwandelt sich das ursprüngliche Hexagramm in ein anderes der insgesamt 64 Hexagramme. (nähere Erläuterungen und ein Beispiel gibt es hier).

Ich bekomme immer wieder Anfragen, ob bzw. warum ich in no2DO die sich wandelnden Linien nicht berücksichtige. Mein Standpunkt hierzu ist folgender: Meiner Meinung nach geht es bei der Arbeit mit dem I Ging zunächst einmal darum, das (ursprüngliche) Hexagramm gründlich zu verstehen. Das nimmt Zeit und Mühe in Anspruch. Ich finde diesen Schritt jedoch essentiell und habe die Interpretationsseiten der einzelnen Hexagramme daher Zug um Zug erweitert und den Fragenden Mittel zur Deutung an die Hand gegeben.

Ohne Hilfsmittel bzw. wenn man diesen Aufwand scheut, ist es verlockend, sich schnell den wandelnden Linien zuzuwenden. Beispielsweise im Fall, wenn man ausschließlich mit den Originaltexten arbeitet. Sind wir ehrlich: „Fördernd ist Beharrlichkeit!“ sagt im Grunde nicht viel aus. Man sucht also in den sich wandelnden Linien nach mehr „Fleisch“. Leider sind diese Texte meinst ebenso kryptisch und bringen nur in wenigen Fällen Erleuchtung. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass diese Originaltexte z. B. politische Botschaften aus der Entstehungszeit der Texte enthalten, ein Phänomen, das Dominique Hertzer in ihrem Buch „Das Mawangdui-Yijing“ untersucht.

Wenn man die sich wandelnden Linien dennoch berücksichtigen möchten, hätte ich folgenden Tipp: Durch die sich wandelnden Linien ergibt sich ein weiteres, zweites Hexagramm. Sobald man mit dem ersten Hexagramm umfassend gearbeitet hat, könnte man sich nun mit der gleichen Sorgfalt dem zweiten Hexagramm zuwenden.

Signifikant

Als Signifikant wird die Ausdrucksseite eines sprachlichen Zeichens bezeichnet, also seine materielle oder wahrnehmbare Form, z.B. ein Laut, ein Schriftbild oder ein Symbol. Der Signifikant verweist auf ein Gemeintes, das so genannte Signifikat, d.h. auf einen Inhalt oder Begriff. Beide – Signifikant und Signifikat – sind zu unterscheiden vom realen Objekt, also dem konkreten Ding in der Welt.

Beispiel: Der Signifikant „Baum“ (das Wort) bezieht sich auf das Signifikat „Baum“, also auf den den Begriff bzw. unsere Vorstellung von etwas „Baumartigem“, nicht aber auf einen bestimmten realen Baum.

In der alltäglichen Kommunikation scheinen Signifikant und Signifikat oft fest miteinander verbunden zu sein. Doch in der Linguistik (z.B. bei Ferdinand de Saussure) wird deutlich, dass diese Verbindung ist nicht natürlich, sondern willkürlich ist und auf kulturellen Konventionen beruht. Ein Signifikant erhält seine Bedeutung nicht durch Ähnlichkeit mit dem Signifikat, sondern durch seine Stellung im System anderer Signifikanten (Signifikantenkette).

Funktion bei Lacan: In der Psychoanalyse von Jacques Lacan wird der Signifikant zum tragenden Element des Unbewussten. Dabei ist die Bedeutung eines einzelnen Signifikanten nie endgültig festgelegt, sondern immer in Bewegung. Sie entfaltet sich im Zusammenspiel mit anderen Signifikanten in der sogenannten Signifikantenkette.

Signifikantenkette

Die Signifikantenkette bezeichnet in der Theorie Lacans die Abfolge von sprachlichen Zeichen (Signifikanten), in der Bedeutung nicht festliegt, sondern sich im fortlaufenden Spiel der Unterschiede immer wieder neu konstituiert.

In der Sprache gibt es keine feste, natürliche Verbindung zwischen einem Wort (Signifikant, äußere Zeichenform) und dem, was es bezeichnet (Signifikat, Zeicheninhalt). Die Verbindung ist willkürlich – oder wie die Sprachwissenschaft sagt: unmotiviert. Das heißt: Es gibt keinen inneren Grund, warum das Wort „Baum“ gerade diesen Gegenstand bezeichnet. Diese Zuordnung ist historisch gewachsen, also das Ergebnis einer gesellschaftlichen Übereinkunft.

Entscheidend ist nun: Ein Wort erhält seine Bedeutung nicht isoliert, sondern durch seinen Platz im Satz, in der Kette der Signifikanten. Ähnlich wie in der Musik entsteht Sinn durch das, was vorher war – und durch das, was folgt. Ein Zeichen „bedeutet“ also nur, weil es in eine Kette anderer Zeichen eingebunden ist. Und diese Kette ist potentiell unendlich und ihre Bewegung verhindert jede endgültige Fixierung von Bedeutung.

Funktion bei Lacan: Lacan greift hier auf die Sprachtheorie von Ferdinand de Saussure zurück und entwickelt sie unter dem Einfluss von Lévi-Strauss und später Derrida weiter. Für Lacan ist das Unbewusste wie eine Sprache strukturiert und diese Sprache funktioniert eben über die Kette der Signifikanten.

Das Subjekt ist nicht der Ursprung seiner Gedanken, sondern konstituiert sich im Sprechen selbst durch die Bewegung der Signifikanten, durch das, was gesagt wird, und durch das, was zwischen den Worten mitschwingt oder sich verschiebt.
Lacan schreibt:

„Un signifiant ne signifie que pour un autre signifiant.“
(„Ein Signifikant bedeutet nur für einen anderen Signifikanten.“

Das Zitat stammt aus „La signification du phallus“ (Écrits, 1966) und ist ein zentraler Ausdruck seiner strukturalistischen Sprachauffassung, die er in enger Anlehnung an Saussure und Jakobson entwickelt und psychoanalytisch weitergedacht hat. Der Satz bedeutet: Ein einzelner Signifikant (ein einzelnes sprachliches Zeichen) hat keine feste Bedeutung für sich, sondern verweist immer auf andere Signifikanten – Bedeutung entsteht nur im Verhältnis, in der Kette, im Spiel der Differenz. Eine Dynamik, die nicht nur die Sprache durchzieht, sondern auch das Begehren, die Symptome, die Träume – kurz: das Unbewusste selbst.

Steinklassiker

Die Steinklassiker sind eine Sammlung von in Stein gehauenen konfuzianischen Klassikern.

Die Stelen wurden über einen Zeitraum von acht Jahren (175 bis 183 n. Chr.) während der Han-Dynastie (206 v. bis 200 n. Chr.) angefertigt und enthielten 200.000 Zeichen auf 46 Stelen. Sie umfassten die sieben damals anerkannten Klassiker: das Buch der Wandlungen (I Ging), das Buch der Dokumente (Buch der Urkunden), das Buch der Lieder, das Buch der Riten, die Frühlings- und Herbstannalen, den Klassiker der Treue und die Analecten. Jede Stele war etwa 2,5 m hoch und 1 m breit.
Die steinernen Klassiker der Han-Dynastie wurden bei den Kämpfen nach dem Zusammenbruch der Han-Dynastie im Jahr 207 größtenteils zerstört, nur wenige Fragmente sind erhalten geblieben. Sie waren der erste von mehreren Versuchen während der folgenden Jahrhunderte, korrekte und verbindliche Versionen der klassischen Texte zu erstellen.

Weiterlesen

https://en.wikipedia.org/wiki/Xiping_Stone_Classics
http://www.chinaknowledge.de/Literature/Terms/shijing_stone.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Steinklassiker

Strom

Den großen Fluß (Strom) überqueren; zentraler Begriff der traditionellen Interpretation des I Ging. Bedeutung: das Alte abschließen (und davon endgültig Abschied nehmen) und sich neuem zuwenden.

Sun, der Wind / Baum

Moderne Deutung: Durchsetzungskraft; Denken, Planen, Handeln; geistige Fähigkeiten; Einsicht

Sun (der Wind / Baum) steht für lebendiges, vorwärtsdrängendes Wachstum aus unserem Inneren heraus. Wie das Ergrünen der Landschaft im Frühling: sich selbst vertrauend, kraftvoll, ohne Zögern und Zweifeln. Strategisch, unerbittlich, unaufhaltsam. Wie der Wind, der durch jede Ritze, in jeden Winkel dringt.

Wandlungsphase (Element): Holz
Funktionskreis: Leber (Le)

Weiterlesen: I Ging Kurs: Sun, der Wind /Baum

Symbolisierung

Symbolisierung bezeichnet den psychischen Vorgang, bei dem inneres Erleben – etwa ein Gefühl, eine Erinnerung oder eine Vorstellung – in Sprache überführt wird.

Erst durch die Symbolisierung wird – so die psychoanalytische Theorie – etwas innerlich Bewegendes fassbar, mitteilbar und bearbeitbar. Was wir in Worte fassen können, können wir einordnen, durchdenken, mit anderen teilen. Ohne Symbolisierung bleibt das Erlebte oft diffus, überwältigend oder unverstanden. Und es wirkt weiter, ohne benannt werden zu können. Beispielsweise kann sich ein unbewusstes Gefühl von Angst oder Verlust in körperlichen Symptomen oder sich wiederholenden Handlungsmustern ausdrücken und zwar so lange, bis es symbolisiert wird.

Sprache ist dabei nicht nur ein Etikett, das wir nachträglich vergeben, sondern sie ist das eigentliche Medium, in dem psychische Realität Gestalt annimmt .

Funktion bei Lacan: Für Lacan ist die Symbolisierung ein zentrales Element der Subjektbildung: Das Subjekt tritt in die Ordnung des Symbolischen – also der Sprache, des Gesetzes, der Bedeutungen – ein, indem es symbolisiert. Nur was symbolisiert wurde, wird psychisch verarbeitet.

Das Unbewusste selbst ist nach Lacan „strukturiert wie eine Sprache“: Es besteht aus Signifikanten, also aus sprachähnlichen Einheiten. Symbolisierung bedeutet in diesem Sinne: Etwas, das im Körper oder im Affekt als rohes Erleben auftritt, wird in ein sprachlich vermitteltes Feld überführt, in dem es gedacht, reflektiert, gedeutet werden kann.

„Das Reale kann nur ins Symbolische eingeschrieben werden, wenn es symbolisiert wird.“
(frei nach Lacan, Seminar XI und XIII)

Was nicht symbolisiert werden kann, etwas weil weil es zu früh, zu überwältigend oder sprachlich nicht zugänglich war, bleibt als Symptom oder Leerstelle im Subjekt bestehen. Symbolisierung ist daher nicht nur ein sprachlicher, sondern auch ein ethischer und therapeutischer Akt: Sie schafft Struktur, ermöglicht Sinn – und ist damit die Grundlage jeder psychischen Integration.

Synchronizität

Der Begriff der Synchronizität wurde vom Psychiater C.G. Jung geprägt und beschreibt Phänomene, bei denen sich ein inneres Ereignis oder ein seelischer Zustand in einem oder mehreren äußeren, physischen Ereignissen spiegelt.  Die Verschränkung der beiden Ebenen – seelisch-innen und physisch-außen – erfolgt synchron, d.h. gleichzeitig, und ohne dass ein kausaler Zusammenhang ersichtlich wäre. Was die beiden Ebenen jedoch auf jeden Fall miteinander verbindet ist ein psychischer Sinnzusammenhang.

Systematisiertes kombinatorisches System

Ein systematisiertes (objektivierendes) kombinatorisches System ist ein Orakel, das die Beziehungen zwischen einzelnen Elementen der Wahrsagung (in der Astrologie beispielsweise die Tierkreiszeichen, Planetenkonstellationen und Häuser) durch Regeln festlegt. Das Regelwerk ermöglicht es, die „zufällige“ Ausgangssituation (in der Astrologie z. B. der Zeitpunkt der Geburt ) rational zu erfassen und lässt dennoch Raum für Interpretation. Diese Flexibilität gewährleistet, dass die systematische Schlussfolgerungen aufgrund des Regelwerks in einem zweiten Schritt auf die individuelle Situation des Fragestellers angewendet werden können.

Weiterlesen: https://www.no2do.com/synopse/hintergruende/orakelsystem-kosmologie#art-des-orakels

Taiji-Symbol

Das Tàijí-Symbol zeigt, wie Yin und Yang einander ergänzen und ineinander übergehen: Wenn Yang seine größte Fülle erreicht, enthält es bereits den Urkeim des Yin – und umgekehrt. Ziel jeden menschlichen Handelns sollte die (Wieder-)Herstellung des Gleichgewichts von Yin und Yang sein.

Tao

siehe Dao. Dao wird traditionell mit „der Weg“ wiedergegeben.

Te

Zentraler Begriff der traditionellen Interpretation des I Ging. Bedeutung: eine innere Kraft, die innere Stimme, eine Rückverbindung zum eigenen, inneren Wesen , die den Menschen auf seinem rechten Weg (Dao) führt. Weitere Bezeichnungen für Te in den klassischen Deutungstexten: Tugend, weiträumiges Wesen, innerer Wert, Geist, klare Anlage, Charakter.

teisho

Mündliche Übertragung des Dharma in Vortragsform. Vgl. Deshimaru 1991, 144